Lasst uns ein kleines Gedankenexperiment machen. Angenommen du wärst gestern an einer schweren Krankheit erkrankt. Du bist in eine teure Spezialklinik gebracht worden und du weißt genau: hier gibt es die eine Operation, die dein Leben rettet. Sie muss heute durchgeführt werden, viel Zeit bleibt nicht mehr. Du liegst also in deinem Krankenbett und schaust auf den Parkplatz. Und siehst dort zwei Ärzte ankommen. Der erste Arzt fährt mit so einem älteren VW-Kombi vor. Die Stoßstange ist schon etwas abgeschrammt, die Waschanlage hat er auch schon lange nicht mehr gesehen. Der Arzt steigt aus, er wirkt, als hätte er sich nicht viel Mühe beim Rasieren gegeben, auch seine Hose hat schon bessere Tage gesehen. Er macht einen sympathischen Eindruck. Nun kommt der zweite Arzt.
Dieser fährt in einem glänzenden, blitzblanken Porsche vor. Ein Cabrio. Sein Gesicht ist genauso gut gepflegt wie sein Auto. Seine elegante Kleidung sieht neu und gebügelt aus. Eine schicke Anzughose, dazu ein passendes Hemd. Auch er macht einen sympathischen Eindruck. Kurze Zeit später stehen beide im selben weißen Kittel vor dir, ihre Stethoskope um den Hals gelegt. Du erfährst, dass deine Operation in den nächsten Minuten begonnen werden muss und du die Wahl hast, welcher der beiden Spezialisten sie durchführen soll. Für welchen von beiden entscheidest du dich? Du hast 10 Sekunden.
Hast du auch abgestimmt? Es ist ganz wichtig erst abzustimmen und dann weiterzulesen. Sonst funktioniert es nicht 
Ich saß gestern mit Freunden zusammen und wir haben ein spannendes Thema diskutiert. Und zwar ging es um Oberflächlich-Sein. Und natürlich bist du nicht oberflächlich und auch meine Freunde nicht. Es gibt da zwei Ausnahmen. Zum einen, wenn man einen Partner sucht (denn wer will schon mit jemanden intim werden, der ihn nicht anspricht) und zum zweiten in extremen Situationen, in denen schnell mit wenig Informationen eine Entscheidung getroffen werden soll. Wie war es für dich? Hast du dich beim Oberflächlich-Sein erwischt? Ich auf jeden Fall. In unserer Gesellschaft steht nun mal Geld für Erfolg und Menschen nehmen den Erfolg dort an, wo sie ihn sehen. Weiterhin muss ich feststellen, dass dieses Denken auch bei einer ganzen Menge anderer Beurteilungen mitschwingt. Und das finde ich etwas schade. Aber es ist verständlich. Wie siehst du dieses Thema? Erwischt uns die Oberflächlichkeit häufiger als wir wollen oder hast du das gut unter Kontrolle? Mein Kommentarfeld wartete auf dich!
Foto: Julia Janeta / unsplash
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