Gestern erzählte mir ein Kumpel, dass er gar nicht so richtig wüsste, wo sein Leben noch hingehen solle. Ist ja nicht so, dass er keine Ziele hätte, er hat auch schon mächtig was erreicht. Aber das große Ganze, die Quintessenz, was er mit seinem Leben anstellen soll, damit er darauf zufrieden zurückblicken kann, das schien ihm zu fehlen. Und deswegen will ich hier mal auspacken, wie auch du dir darüber klar werden kannst, was du eigentlich willst.
Ich hab festgestellt, dass viele Menschen, vor allem junge, sich die Frage stellen: was will ich mal werden? Das finde ich keinen schönen Anknüpfungspunkt. Er verankert meiner Meinung nach zu stark die gesellschaftlichen Vorgaben. Ich schlage dir die Frage vor: wie soll mein Leben denn mal sein? Und diese Frage in allen Ausprägungen. Wie soll mein perfekter Tag sein? Wie soll mein Leben in 5, 10, 25, 50 Jahren sein? Wie will ich mich fühlen? Wie viel Zeit will ich mit meinen Kindern, meiner Familie verbringen? Wo will ich mal leben? Was will ich der Menschheit zurückgeben? Was will ich meinen Enkeln erzählen? etc.
Und jetzt kann ich dir versprechen, du wirst vor diesen Fragen sitzen und sagen: “mir fällt nichts ein!”. Keine Angst, das geht den allermeisten Menschen so. Um deinen Geist zu öffnen, gibt es eine einfache Technik:
Nimm dir etwas Zeit, Ruhe (weißt schon, Telefon aus, Fernseher aus, Freundin aus), nur du und das Blatt Papier. Und jetzt geht’s los. Schreib alles auf, was du dir so wünscht. Alles. Von der Palme vor der Haustür bis hin zum 4 Stunden Tag. Du musst jetzt aber nicht auf Teufel komm raus drüber brüten, es reicht, dass du alles aufschreibst, was dir mit 10 Sekunden nachdenken einfällt. Jetzt packst du das Papier an einen sicheren Ort (also nicht der gefährliche Stapel mit den Kaffeeflecken, sondern einen Ort, wo du es wiederfindest). Fertig.
Am nächsten Tag wiederholst du das Spiel. Genau das selbe. Weißes Blatt Papier, Ruhe, Wünsche aufschreiben, Papier an den sicheren Ort zu dem vorherigen legen.
Am nächsten Tag wiederholst du es wieder.
Am nächsten Tag wieder.
Am nächsten Tag wieder.
Mindestens 7 Tage lang. Und dir wird erstaunliches auffallen. Dein Geist beginnt sich zu öffnen. Die Listen werden immer länger. Eventuell wirst du später mehr als ein Blatt Papier benötigen. Das ist gut so, lass alles raus. Dein Gehirn wird sich auf deine Wünsche fokussieren und dich nach Kräften unterstützen.
Geschafft. Geschafft? Da stehen jetzt ca. 5000 Wünsche auf den Blättern, dass kann sich doch ein einzelner Mensch nicht erfüllen. Und vieles ist ja auch nicht wirklich ein so großes Ziel, dass du es unbedingt erreichen musst. Korrekt. Jetzt wird eingedampft.
Neues Blatt Papier. Geh jetzt alle deine Wünsche, Ideen, Ziele durch und schreib diejenigen auf, die sich für dich wichtig anfühlen, bei denen du sagst: das möchte schon sein. Und diese Liste gehst du wieder durch und identifizierst die wichtigsten, die bei denen es dir im Bauch kribbelt, bei denen deine Emotionen wach werden. Wiederhole es so lange, bis da nur noch drei Ziele draufstehen. Drei Ziele, bei denen dir richtig einer abgeht. Drei Ziele, für die du morgens gerne aufstehst.
Jetzt bist du da. Jetzt weißt du wo der Flieger hingehen soll. Jetzt kannst du abheben.
Wie du den Flieger in der Luft hältst, wie du das ganze planst und was sonst noch dazu gehört, das füllt schon wieder den nächsten Post.
Und wenn du hiermit etwas anfangen konntest, erzähl von deinen Erfahrungen in den Kommentaren. Und wenn nicht, dann auch (aber nur, wenn du es wirklich ausprobiert hast ).
Liebe Grüße,
dein Christoph
Foto: Alexandr Schwarz